So eine komische Frage, der Titel: „Wie lange dauert ein Jahr?“ – Ist doch klar, 365 Tage und ab und zu Mal ein Schalttag. Dieses Kalenderjahr von 365 Tagen und 6 Stunden „passt“ oft auch.
Aber das Jahr ist eine menschliche Hilfskonstruktion: Das kann man z. B. aufgrund der Jahreszeiten so machen – muss man aber nicht.
Und „so machen“ ist ja auch nicht so eindeutig: Der Banker orientiert sich am Geschäftsjahr, Haushaltsjahr oder Fiskaljahr. Der Jäger am Jagdjahr usw.
Ich mag besonders (das mag mit meinem Physik-Studium zusammenhängen) den astronomischen Aspekt:
- Unsere G2V-Sonne ist ein Gelber Zwerg (d.h. sie ist durchschnittlich groß) der sich am äußeren Rand der Milchstraße mit 240 km/h um das Milchstraßenzentrum bewegt.
- Und um diese Sonne kreisen ein paar Planeten – wie unsere Erde (Achtung: Apsidendrehung!).
- Die Erde wiederum rotiert um die eigene Achse
- Nun ist diese Achse auch nicht fest, sondern verändert sich dauernd.
Fazit 1: panta rhei / Alles fließt – kein Zustand bleibt exakt so.
Und mittendrin der Mensch, der Halt sucht. Wenigstens für ein paar „Jahre“…
Was tut der Mensch?
Obiges zur Milchstraße, zur Sonne oder zur Erdachse sind für den Menschen erstmal völlig irrlevant – entscheidend ist die Beobachtung der eigenen Umgebung. Er sieht das Kommen und Gehen der Jahreszeiten und erkennt das Muster. Insbesondere will man wissen, wann Sommer-, wann Winter-Sonnende ist. Dafür baut man z. B. Stonehenge (btw: habe ich mir viel größer vorgestellt und nicht von zwei Straßen eingerahmt).
Nimmt man Tag & Nacht dazu hat man das Jahr mit 365 Tagen schon so ungefähr zusammen.
Etwa 45 v. Chr. startete so der Julianische Kalender, was über 1.500 Jahre gut ging. Zunehmend merkt man dann im 16.Jahrhundert, dass der Ostertermin immer schlechter zur Frühjahrstaggleiche passte. Daher legte Papst Gregor XIII. mit der Bulle Inter gravissimas fest, dass auf den 4.10.1582 der 15.10.1582 folgte.
Fazit 2: Das Jahr, oder eigentlich die Zeit, ist für den Menschen in erster Linie eine Hilfestellung um mit der Natur und den Mitmenschen klar zu kommen.